Erfolgreiche Tagung der Gruppe Manifest/o 2019

Am 13. März fand die Tagung „Gelebte, geliebte, gelittene Mehrsprachigkeit im Alltag. Momentaufnahmen aus der Südtiroler Sprachwirklichkeit“ statt. Durch die Durchführung in Form eines ZOOM-Webinars mit Livestream auf die Manifest/o-Facebookseite steht die Aufzeichnung der gesamten Tagung zur Verfügung.

“Gioie e dolori di una società multilingue” | 13 marzo 21, convegno ZOOM del gruppo Manifest/o

Il gruppo Manifest/o 2019, impegnato da molto tempo sul tema del plurilinguismo in provincia di Bolzano, lancia ora una nuova importante iniziativa. Si tratta di un convegno dal titolo “Gioie e dolori di una società multilingue” | Testimonianze di vita quotidiana nelle diverse realtà territoriali e linguistiche della provincia. 

PROGRAMMA DA SCARICARE

Il convegno si svolgerà Sabato 13 Marzo 2021 in modalità Zoom con inizio alle ore 9 e con conclusioni entro le ore 13.

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„Gelebte, geliebte, gelittene Mehrsprachigkeit im Alltag“ | ZOOM-Tagung der Gruppe Manifest/o 2019 am 13. März 21

Die Gruppe Manifest/o 2019 arbeitet seit vielen Jahren am Themenkomplex Mehrsprachigkeit und gibt nun ein neues Lebenszeichen. Am 13. März findet eine ZOOM-Tagung statt die sich unter dem Titel „Gelebte, geliebte, gelittene Mehrsprachigkeit im Alltag“ mit Momentaufnahmen aus der Südtiroler Sprachwirklichkeit beschäftigt.

PROGRAMM ZUM DOWNLOAD

Die Tagung beginnt um 9 Uhr mit einer kurzen Begrüßung und Einführung durch Elisabeth Ladinser, die zusammen mit Bernd Karner die Moderation der Tagung innehat. Anschließend steigt Professor Georg Grote von EURAC Research Bozen in die Tagung ein und spricht über das Thema „Sprache als Kulturschlüssel: Beobachtungen zur Vielsprachigkeit in Südtirol“. Das Hauptreferat wird simultan ins Italienische übersetzt.

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Nationalismen überwinden | Dieter Steger antwortet auf das Dokument zum Ersten Weltkrieg

(Reaktion von Dieter Steger auf die Zusendung des Textes zum Beginn des Ersten Weltkrieges. Er ist Vorsitzender der SVP-Fraktion im Südtiroler Landtag)

Sehr geehrte Frau Ladinser,

vielen Dank für die Zusendung des Textes „100 Jahre Erster Weltkrieg: Chance zur Aussöhnung“. Ich bin vollkommen Ihrer Meinung, sei es was die Rolle eines gemeinsamen Europas, als auch was die Schaffung einer gemeinsamen Erinnerungskultur in Südtirol betrifft.

Die offiziellen Gedenkveranstaltungen werden alle vom Büro der Europaregion, also gemeinsam mit dem Trentino und dem Bundsland Tirol organisiert; d.h. es werden keine Veranstaltungen vom Land Südtirol oder gar von der Abteilung „Schule und Kultur“ alleine veranstaltet.

Die SVP-Fraktion wird zudem einen Beschlussantrag (BA 8/XV) des PATT im Regionalrat unterstützen, der vorsieht, dass bei den offiziellen Gedenkfeiern und im Rahmen der anlässlich des 100. Jahrestages des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges organisierten Veranstaltungen nur die Europafahne gehisst und nur die Europahymne erklingen soll. Auch damit, glaube ich, treffen wir den Geist Ihres Manifestes.

In der Hoffnung, dass das gemeinsame Gedenken an die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts dabei hilft, die Nationalismen zu überwinden, verbleibe ich

mit freundlichen Grüßen

 

Dr. Dieter Steger
Vorsitzender der SVP-Fraktion im Südtiroler Landtag

„Con l’animo di chi vuole guardare a domani!“ | Alessandro Urzì prende posizione sull’apello di MANIFEST/O

Ho letto con attenzione e molto rispetto la nota del Gruppo Manifesto e la ho condivisa fondamentalmente nella sua sostanza e e nella sua forma.

Una sola annotazione: con l’annessione seguita alla Grande Guerra il territorio di cui condividiamo il destino non è diventato da Suedtirol Alto Adige. O per meglio dire: lo è divenuto per un ventennio, che conosciamo. Oggi abbiamo in mano l’eredità giusta per considerarlo AltoAdige/Suedtirol, senza primati di nessuno. Terra di incontro e condivisione, di aspirazioni positive al futuro nella libertà di identità, espressione, pensiero, lingua.

manifesto - Mario UrzìAbbiamo tutti responsabilità pesanti ed in primis le istituzioni. Esibire le vicende della Guerra come trofeo dall’una o dall’altra parte, per impietosire nella visione degli „sconfitti“, per rivendicare presunti privilegi, nella visione dei „vincitori“, sarebbe un grave errore.

Condivido che si debba privilegiare una lettura storica che non abbini alle vicende un giudizio di merito.

E‘ possibile?

E‘ possibile non individuare nella Grande Guerra un antefatto del fascismo, come si fa troppo spesso?

E‘ possibile non individuare nella Grande Guerra una premessa naturale dell’Alpenvorland, come purtroppo si è fatto?

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„Manifesto“ bei/da Kompatscher | Gedenkfeiern zur Aussöhnung nutzen – celebrazioni per i 100 anni della grande guerra

testo in italiano: vedasi sotto

(Landespresseamt) Die Gedenkfeiern zur 100. Wiederkehr des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs sollen in Südtirol genutzt werden, um das Zusammenleben der Sprachgruppen weiter zu verbessern. Dieses Anliegen verfolgt die Gruppe „Manifesto“, die sich gestern (6. Mai) mit Landeshauptmann Arno Kompatscher getroffen hat. Dieser betont: „Man muss die Geschichte kennen, um Fehler nicht zu wiederholen.“

„Manifesto“ ist eine Gruppe, die sich aus Bürgern aller drei Sprachgruppen zusammensetzt und die Verbesserung des Zusammenlebens auf ihre Fahnen geschrieben hat. Vertreten von Elisabeth Ladinser, Alberto Stenico, Herbert Denicolò und Heinrich Zanon war „Manifesto“ gestern zu Besuch bei Landeshauptmann Kompatscher, um diesem ein Papier zu den geplanten Gedenkfeiern zur 100. Wiederkehr des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs zu überreichen. In diesem Papier werden die Gedenkfeiern als Chance zur Aussöhnung genannt, weil sie die Wunden der Vergangenheit zu bewältigen helfen.

LPA - Manifesto bei LH 6.5.
Manifest/o zu Besuch bei Landeshauptmann Kompatscher – incontro con il Presidente Kompatscher (Foto LPA/USP)

Diese Ansicht vertritt auch der Landeshauptmann, der den „Manifesto“-Vertretern seinerseits die Initiativen erläutert hat, die vor allem auf der Ebene der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino zum 100. Weltkriegs-Jahrestag geplant sind. „Sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen ist notwendig, damit die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholt werden“, so Kompatscher. Entsprechend solle das Hundertjährige des Ersten Weltkriegs nicht zu einer Polarisierung führen – im Gegenteil: „Wäre dies der Fall, würden wir nur jenen in die Hände spielen, die die grundlegenden Änderungen in diesem Jahrhundert leugnen“, so der Landeshauptmann, der ergänzt: „Die Logik der Gegenüberstellung von Siegern und Besiegten gehört schon lange der Vergangenheit an.“

AUFRUF MANIFEST/O
(Anklicken, um das PDF zu öffnen)
Manifesto - Aufruf klein

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(Ufficio stampa provinciale) Fare in modo che le celebrazioni dei 100 anni della prima guerra mondiale diventino occasione di riconciliazione fra i gruppi. Questo l’obiettivo del gruppo „Manifesto“, che ieri pomeriggio (6 maggio) ha incontrato il presidente Arno Kompatscher, il quale ha sottolineato che „bisogna conoscere la storia per non ripetere gli errori del passato“.

„Manifesto“ è un gruppo di persone appartenenti a tutti e tre i gruppi linguistici che si occupa di creare iniziative in grado di migliorare la convivenza in Alto Adige. Ieri pomeriggio una delegazione, guidata da Elisabeth Ladinser, Alberto Stenico, Herbert Denicolò e Heinrich Zanon, ha incontrato il presidente della Provincia di Bolzano Arno Kompatscher. Tema del colloquio sono state le celebrazioni relative ai 100 anni della prima guerra mondiale, oggetto di un documento consegnato dal gruppo al governatore altoatesino.

Il documento affronta il tema partendo dal presupposto che possa essere un’occasione di riconciliazione in quanto consente di rielaborare e superare le ferite del passato. Una tesi sostenuta anche dal presidente Arno Kompatscher, il quale ha illustrato le iniziative organizzate dall’Euregio. „Abbiamo bisogno di studiare la storia – ha commentato Kompatscher – affinchè gli errori non si ripetano. Vogliamo evitare che questa ricorrenza favorisca una polarizzazione, facendo il gioco di coloro che non vogliono vedere i profondi cambiamenti avvenuti in questo secolo. Ormai siamo oltre la logica della contrapposizione tra vincitori e vinti“.

manifesto apello klein

“Denkwerkstatt – Fucina delle idee”

Quali iniziative si possono prendere per diffondere i contenuti e lo spirito del nostro “manifest/o2019”?

Di questo s’è discusso sabato 5 maggio in occasione della “Fucina delle idee-Denkwerkstatt” organizzata dal gruppo “Manifest/o2019” a Kurtatsch/Cortaccia. Buona la partecipazione: in sala c’erano circa cinquanta persone. Le ringraziamo di essere venute e del contributo che hanno dato alla discussione. Divisi in quattro gruppi di lavoro ci siamo occupati dei seguenti temi: storia, toponomastica, lingue, futuro comune. I risultati delle discussioni sono stati poi presentati al plenum. E`stato inoltre presentato un progetto molto interessante, denominato “Demos20”, un forum di discussione e di notizie attuali accessibile a tutti tramite internet.

Zum Thema Geschichte wurde folgendes festgehalten. Die Erforschung unserer Vergangenheit und die Auseinandersetzung damit sollen einem möglichst breiten Publikum zugänglich gemacht werden. Historisch Interessierte und Insider wissen Bescheid über die Komplexität, die Widersprüche und die Vorurteile, die die Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit belasten; es sind leider noch viel zu wenige, die sich mit diesen Fragen auseinander setzten. Begegnungen an und Begehungen von historischen Orten, Diskussionen mit Autoren von Büchern geschichtlichen Inhalts sowie die Sammlung und Veröffentlichung von (parallelen) Lebensgeschichten, Ausstellungen usw. können dazu beitragen, das gewonnene Wissen „Teil des allgemeinen Bewusstseins“ werden zu lassen und dadurch die eigene, einseitige Sichtweise von geschichtlichen Fakten zu öffnen. Denn für ein besseres Miteinander ist es wesentlich zu verstehen, welche Beweggründe der Sichtweise der jeweils Anderen zugrunde liegt.

Mit dem Recht allein kommt man nicht weiter
Das ist die erste Erkenntnis der Gruppe, die sich das Thema Toponomastik vorgenommen hat. Auch in diesem Fall braucht es die Thematisierung der jeweiligen Befindlichkeiten der Sprachgruppen, um die Diskussion zu entschärfen. Welche Traumata sind durch das Verbot der deutschen und ladinischen Ortsnamen entstanden? Welche könnten mit der Streichung der italienischen Namen entstehen? Ein zu vermittelnder Inhalt ist dieser: historisch gewachsene sowie im tatsächlichen Gebrauch eingegangene Namen sollen im Vordergrund stehen u. zw. nicht als Zeichen des Besitzes des Territoriums, sondern als Kulturgut der gesamten Bevölkerung. „Die im Rahmen des Landesgeseztes zu ernennede Kommision sollte die historisch gewachsenen Namen und die seit dem Tolomeiischen Dekret in den Gebrauch eingegengenen Namen getrennt feststellen. Bei der Beschilderung könnte dieser getrennten Feststellung Rechnung getragen werden“.

Lingue
Diffondere ulteriormente il bi- e plurilinguismo richiede interventi su più fronti. Il mondo della scuola va incoraggiato a migliorare la didattica, a intensificare gli scambi tra studenti e docenti, a prevedere spazi e strutture comuni, laddove sia logisticamente possibile. In accordo con presidi e insegnanti si possono presentare nelle classi “modelli positivi”: persone che sono effettivamente “di casa” nelle due culture e che da questa posizione traggono concreti vantaggi.

Si possono cercare contatti con le associazioni economiche per motivare le aziende a curare il plurilinguismo tra i loro dipendenti. La capacità di mediare tra le culture è ormai un requisito del mondo economico: non solo nel turismo, ma in ogni ramo produttivo. E‘ stata fatta la proposta di istituire un premio annuale per l’azienda che abbia saputo adottare modelli di “best” o anche “good practice” per favorire, insieme a quella economica, anche la crescita culturale.

Si possono cercare contatti anche con le associazioni sportive e del tempo libero. Molte di loro già accolgono tra le proprie fila persone dell’altro gruppo; il passo successivo è rendere più consapevole ed esplicita questa scelta per favorire ulteriormente gli scambi. Alla politica va rivolta la richiesta di accertare l’effettivo stato del bilinguismo nella popolazione con periodici rilevamenti: un “barometro linguistico” è strumento essenziale per impostare le azioni necessarie.

Un futuro comune ha bisogno, tra l’altro, anche di un nuovo vocabolario, è stato detto nel quarto gruppo di lavoro. Si tratta di sviluppare un “Wir-Gefühl”, un “sentimento di noi”, a prescindere dall’appartenenza a questa o quella comunità linguistica. Non si tratta di rinunciare alle diverse identità, ma piuttosto di conoscerle, rispettarle e metterle in relazione l’una con l’altra. E‘ anche necessario riconoscere e valorizzare le nuove identità “transculturali”, finora penalizzate dall’obbligo di appartenenza.

Un futuro comune non nasce solo da una motivazione di carattere culturale, per quanto nobile e necessaria sia questa spinta. Esso deve poggiare anche su solide basi materiali. Il ciclo economico regionale coinvolge già, di fatto, professionalità e competenze che provengono da aree culturali diverse, anche se questa struttura plurale non sempre emerge come dovrebbe. Poiché inoltre godiamo di un certo benessere, dovremmo anche essere disposti ad una maggiore generosità materiale e morale.

Zum Teil sind diese Überlegungen bereits in unserem „Manifest“ enthalten. Zum Teil sind auch konkrete Ansätze und Vorschläge dabei. Die Gruppe „Manifest/o 2019“ wird jetzt die gesammelten Ideen genauer überdenken und sich gründlich zu überlegen welche, in welcher Form weitergeführt werden können. Wir werden alle unsere Mitglieder und Sympathisanten am Laufenden halten.

Das Treffen ist am Abend im Keller des „Ansitz Freienfeld“ in geselliger Runde bei gutem Wein und fröhlichem Gesang ausgeklungen.

Lettera agli Alpini | Brief an die Alpini

(deutscher Text: unten)

Lettera agli alpini e alle comunità locali

Nelle varie città italiane in cui si sono svolte, le adunate nazionali degli Alpini sono sempre state delle grandi feste popolari: centinaia di migliaia di persone che s’incontrano, si scambiano ricordi, consolidano una comune appartenenza.

Bolzano tuttavia è una città molto speciale, capoluogo di una provincia dove convivono comunità di lingua, cultura e sensibilità diverse e dove la storia lascia in eredità pesanti ragioni di conflitto. In questo contesto, l’adunata nazionale degli Alpini, in programma dall’11 al 13 maggio, rischia di assumere, o di vedersi attribuiti, significati pericolosi per la convivenza – e ciò al di là delle intenzioni degli organizzatori. Già se ne vedono i segni. Da un lato c’è chi invita “Tutti dinnanzi al Monumento alla Vittoria” (“Vereint vor dem Siegesdenkmal”); dall’altro chi parla di “una provocazione di spirito nazionalistico e antieuropeo” (“eine nationalistische und gegen den europäischen Geist gerichtete Provokation”). Gli uni puntano a rinfocolare l’orgoglio nazionale italiano, enfatizzando il ruolo svolto dagli Alpini nella “conquista” di questa terra; gli altri il sentimento dell’ingiustizia storica subita dalle popolazioni di lingua tedesca con l’annessione all’Italia. Entrambi vedono nell’adunata una ghiotta occasione per avvelenare gli animi e rinsaldare la rivalità che ancora condiziona i rapporti tra i maggiori gruppi linguistici dell’Alto Adige/Südtirol. Questo pericolo va evitato, affinché anche a Bolzano l’adunata rimanga ciò che vuole essere: un incontro all’insegna dell’amicizia, della solidarietà e del rispetto.


Herbert Denicolò (Manifest|o 2019), Ildo Baiesi (ANA), Generale Maurizio Ruffo (ANA), Elisabeth Ladinser (Manifest|o 2019), Elio Cirimbelli (Manifest|o 2019), Ferdinando Scafariello (Präsident ANA Bolzano), Alberto Stenico (Manifest|o 2019), Ruggero Galler (ANA).

Gli Alpini sono stati protagonisti di imprese che hanno del memorabile, nel bene e nel male. Le loro azioni belliche vanno ricordate per trarne gli insegnamenti che ogni persona ragionevole deve trarre dalla storia: le guerre sono una sconfitta per tutti, per chi le perde come per chi le vince. In tempo di pace, essi intervengono in aiuto delle popolazioni colpite da inondazioni, terremoti o altre calamità. In tutti questi casi sono in prima fila nel portare soccorso; spesso inoltre sono loro a provvedere a opere civili, come strade o bonifiche. Bolzano deve al loro lavoro uno dei suoi spazi più belli: i prati del Talvera, luogo di ritrovo, ricreazione e socializzazione per migliaia di persone. Più che le imprese militari, sono queste le opere delle quali gli Alpini, a ragione, possono andare fieri, e per le quali meritano il nostro rispetto. Questo deve essere lo spirito dell’adunata; chi la organizza e chi vi partecipa ha il dovere di tenersi lontano da ogni dimostrazione di nazionalismo, militarismo e autoritarismo.

La comunità di madrelingua tedesca, per parte sua, è chiamata a liberarsi da pregiudizi o anche solo da semplici automatismi di pensiero. Le penne nere che in maggio sfileranno per le strade di Bolzano non sono i responsabili delle vicende che hanno cambiato le sorti di questa terra. I loro nonni, che combatterono sul fronte italo-austriaco nella prima guerra mondiale, furono in molti casi essi stessi vittime delle ciniche decisioni dei loro superiori. Gli Alpini di oggi, infine, non sono i rappresentanti di uno stato autoritario, ma di un paese democratico che ripudia la guerra e che ha saputo adottare, nonostante tutto, un buon rimedio alla ferita inferta a molti abitanti di questa terra. E‘ comprensibile che vi sia chi non vuole festeggiare, restando distante da quella sfilata. Ma osteggiarla, organizzare contro-manifestazioni serve solo a rafforzare divisioni e a irrigidire i fronti.

L’adunata nazionale degli Alpini a Bolzano ci espone al rischio di un ritorno di fiamma del conflitto etnico. Se sapremo controllare i comportamenti, le parole e i toni, essa ci consentirà invece di fare un passo verso una convivenza più produttiva per tutti.

Il gruppo Manifest/o 2019

Bolzano, aprile 2012

Brief an die Alpini und die einheimische Bevölkerung

Die gesamtstaatlichen Alpinitreffen in den verschiedenen Städten Italiens sind immer große Volksfeste: hunderttausende Menschen begegnen sich, tauschen Erinnerungen aus, erleben ihre Gemeinschaft.

Bozen ist aber ein sehr spezieller Ort, Hauptstadt eines Landes, in dem Menschen unterschiedlicher Sprache, Kultur und Sensibilitäten miteinander leben. Das geschichtliche Erbe kann hier schwerwiegende Konflikte hervorrufen. Angesichts dieser Tatsache könnte das gesamtstaatliche Alpinitreffen vom 11. bis 13. Mai eine für das Zusammenleben gefährliche Bedeutung erlangen oder zuerkannt bekommen – und das unabhängig von den Absichten der Organisatoren. Erste Anzeichen dafür gibt es schon. Da sind die Einen mit dem Aufruf “Tutti dinnanzi al Monumento alla Vittoria” (“Vereint vor dem Siegesdenkmal”) zu hören, und die Anderen mit dem Vorwurf, es handle sich um “eine nationalistische und gegen den europäischen Geist gerichtete Provokation” (“una provocazione di spirito nazionalistico e antieuropeo”). Die Einen zielen darauf ab, den italienischen Nationalstolz anzufeuern, indem sie die Rolle der Alpini bei der “Eroberung” dieses Landes hochspielen. Die Anderen appellieren an das Gefühl für das historische Unrecht, das der deutschsprachigen Bevölkerung durch die Annexion an Italien widerfahren ist. Für beide ist das Alpinitreffen eine gute Gelegenheit, die Gemüter aufzuhetzen und die Gegnerschaft zu vertiefen, die immer noch die Beziehungen zwischen den größten Sprachgruppen Südtirols prägt. Dies gilt es zu verhindern, damit das Treffen auch in Bozen das bleibt, was es sein will: eine Begegnung ganz im Zeichen von Freundschaft, Solidarität und Respekt.

Die Alpini waren Protagonisten denkwürdiger Taten – im Guten wie im Schlechten. Die Erinnerung an ihre kriegerischen Einsätze sind zu bewahren, um die Lehren daraus zu ziehen, die jede vernünftige Person aus der Geschichte ziehen muss: dass Kriege eine Niederlage für alle sind, für die Besiegten, aber auch für die Sieger. In Friedenszeiten leisten die Alpini an vorderster Stelle wertvolle Hilfe bei Überschwemmungen, Erdbeben oder anderen Katastrophen. Und oft sind sie es, die zivile Infrastrukturen verwirklichen, wie beispielsweise beim Straßenbau und bei der Bonifizierung von Gebieten. Bozen verdankt den Alpini einen seiner schönsten öffentlichen Räume: die Talferwiesen. Ort der Begegnung, Erholung und Gemeinschaft für tausende von Menschen. Diese Taten, nicht die militärischen, sind es, auf die die Alpini mit Fug und Recht stolz sein können und für die sie unseren Respekt verdienen. Und auf diesen Taten muss der Geist ihres Treffens gründen; Organisatoren und Teilnehmer haben die Pflicht, sich von nationalistischem, militärischem und autoritärem Auftreten zu distanzieren.

Die deutschsprachige Bevölkerung ihrerseits ist aufgerufen, sich von Vorurteilen oder einfachen gedanklichen Automatismen zu befreien. Die Alpini, die im Mai durch die Straßen Bozens ziehen werden, sind nicht verantwortlich für die Ereignisse, die das Schicksal dieses Landes verändert haben. Ihre Großväter, die im Ersten Weltkrieg an der italienisch-österreichischen Front gekämpft haben, waren vielfach selbst Opfer der zynischen Entscheidungen ihrer Vorgesetzten. Und schlussendlich sind die Alpini von heute nicht die Vertreter eines autoritären, sondern eines demokratischen Staates, der den Krieg ablehnt und der – trotz allem – darum bemüht ist, die Wunden der Vergangenheit zu heilen. Verständlich, dass es Menschen gibt, die nicht an der Feier teilhaben wollen und ihr fernbleiben. Das Treffen anzufeinden oder Gegenveranstaltungen zu organisieren, dient aber nur der Trennung und Verhärtung der Fronten.

Das gesamtstaatliche Alpinitreffen in Bozen birgt das Risiko in sich, dass der ethnische Konflikt wieder aufflammt. Wenn es uns gelingt, Handlungen, Worte und Tonfall zu kontrollieren, kann es aber auch ein Schritt hin zu einem besseren Zusammenleben sein.

Die Gruppe Manifest/o 2019

Bozen, April 2012